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Wie man einen Olivenbaum aufzieht: 5 Tricks

Sonne, Einsamkeit, Steine, Stille. Hierbei handelt es sich um keinen Kinderreim, sondern um die 4 notwendigen Zutaten, um einen Olivenbaum nach bäuerlicher Tradition aufzuziehen.

Im kollektiven Gedächtnis ist der Olivenbaum ein tausendjähriger Baum, der es gewohnt ist, in warmen Mittelmeergegenden auf kargem Boden zu leben; und doch benötigt er Pflege und ein wenig Aufmerksamkeit, um zu wachsen und Früchte zu tragen. Wenn man einen Olivenbaum aufziehen will, benötigt man wie bei allen Pflanzen zunächst einmal viel Leidenschaft und Geduld.

Wir alle gestehen ihm eine Aura der Heiligkeit zu, denn der Baum ist die Stille gewohnt, er scheut keine trockenen Gegenden, sondern verträgt eher die Feuchtigkeit schlecht, er kann mit den Steinen leben und viele Jahre in Einsamkeit fern von Wäldern und Forsten verbringen. Er hat nur eine einzige große Liebe, die Sonne. Sie darf niemals fehlen.

Sehen wir uns 5 Tricks an, um einen Olivenbaum aufzuziehen.

Den richtigen Standort wählen

Der Olivenbaum hat einen hohen Sonnenbedarf: er liebt die Sonne und deshalb darf es ihm nie an direkter Sonneneinstrahlung fehlen, auch nicht im Winter. Nicht zufällig handelt es sich um eine typische Kulturpflanze des Mittelmeerraums: Süditalien, Spanien, Griechenland und die Türkei sind reich an Olivenhainen, weil sie das ganze Jahr über ein mildes Klima mit wenig Frost im Winter und heißen Sommern mit wenig Regen bieten. Die Olivenpflanze scheut die Feuchtigkeit, weshalb es empfehlenswert ist, sie nach Süden auf einem gut entwässerten Boden ohne Wasserstauungen auszurichten.

Um die Pflanze vor Frost zu schützen, darf ein Olivenbaum nicht auf einer Höhe von mehr als 800 Metern über dem Meeresspiegel auf einem Hügel oder zu Füßen eines Bergs angepflanzt werden.
Wie man einen Olivenbaum anpflanzt – Fratelli Carli

Der am besten geeignete Boden

Ein Olivenbaum kann im Boden für die Landwirtschaft oder in einem Topf als Zierde angepflanzt werden.

Bei Pflanzen, die im Boden wachsen, ist ein trockener, lehmartiger/kalkhaltiger Boden ideal, der am besten mit organischen Stoffen angereichert ist. Der Boden sollte einen ausgewogenen Säure-/Alkaligehalt aufweisen, der ideale pH-Wert liegt zwischen 5 und 8,5. Für die Einstellung des pH-Werts kann man Kalk für dessen Erhöhung oder Schwefel für dessen Absenkung verwenden. Um übermäßige Feuchtigkeit zu vermeiden, empfiehlt es sich, einen Olivenbaum in einem Bereich anzupflanzen, an dem das Wasser leicht ablaufen kann, also Stellen zu vermeiden, an denen sich Pfützen und Wasseransammlungen bilden.

Das Problem mit der Entwässerung kann gelöst werden, indem die Olivenbäume auf einem leicht geneigten Gelände angepflanzt werden, da das Gefälle dazu beiträgt, dass das Wasser ablaufen kann.
Olivenbaum aufziehen – Fratelli Carli

Wie kann man einen Olivenbaum im Topf heranziehen? Ist das möglich? Aber natürlich: man benötigt einen Kübel in geeigneter Größe, stellt die Pflanze in die Sonne und im Winter an eine Wand oder ein Fenster im Haus, wo sie viel Wärme bekommt und vor Frost geschützt ist.

Wie und wann man einen Olivenbaum anpflanzt

Nachdem wir einiges über diese faszinierende Pflanze erfahren haben, folgen ein paar Informationen dazu, wie man einen Olivenbaum im eigenen Garten anpflanzt.

Wann sollte man ihn anpflanzen? Im Frühling. Nachdem der Winter und die letzten Frosteinbrüche hinter uns liegen, ist der Frühling sicherlich die beste Zeit, um einen Olivenbaum anzupflanzen, je nach Jahr und Anbaugebiet liegt der beste Zeitraum zwischen April und Mai.

Jungpflanzen auswählen. Um den schwierigen und empfindlichen Prozess der Bestellung der Samen zu vermeiden, empfiehlt es sich, ein Pflänzchen mit einer Höhe von 1,2-1,5 m und etwa 90 cm langen Ästen zu erstehen. Kleine Olivenbäumchen kann man in Baumschulen, Gartencentern oder Online finden.

Pflanzloch vorbereiten. Nach der Auswahl des Baums muss dieser in die Erde gesetzt werden. Der erste Schritt ist es, ein Pflanzloch in der gleichen Größe des Kübels zu graben, damit genug Platz für alle Wurzeln der Pflanze vorhanden ist.

Wie man einen Olivenbaum aufzieht – Fratelli Carli

Wurzeln kontrollieren. Die Pflanze muss vorsichtig und behutsam aus dem Kübel gehoben werden. Es müssen alle Wurzeln freigelegt und die verworrenen abgeschnitten oder befreit werden, wobei darauf zu achten ist, nicht den Wurzelballen zu berühren.

Anpflanzen. Nachdem die Pflanze mit den Wurzeln in Stellung gebracht wurde, wird das Erdloch aufgefüllt. Hierbei verwendet man die Aushuberde und die umliegende Erde ohne Zugabe von Dünger oder anderen Materialien.

Großzügig gießen. Damit der soeben gepflanzte Olivenbaum Wurzeln schlagen kann, wird er großzügig gegossen.

Verwurzelung prüfen. Nach wenigen Wochen kann man sehen, ob das Anpflanzen gelungen ist: ist die Rinde grün, hat der Baum erfolgreich Wurzeln geschlagen, geht die Färbung dagegen in ein Strohgelb, sollte die Pflanze ausgehoben und ein neuer Olivenbaum angepflanzt werden.

Das Wasser: die richtige Dosierung

Der Olivenbaum verträgt Wassermangel besser als andere Pflanzen.

Daher sollte man eher zurückhaltend gießen und besonders auf Tröpfchenbewässerung setzen, wobei die Baumkrone nicht nass wird und der Olivenbaum auf konstante Art die richtige Menge Wasser erhält. Die Bewässerungshäufigkeit hängt davon ab, welche Früchte man sich von dem Baum erhofft: für Tafeloliven ist eine Bewässerung zwischen einmal wöchentlich bis einmal alle zwei oder drei Wochen nötig; will man dagegen Öl herstellen, empfehlen sich längere Intervalle.

Die große Widerstandsfähigkeit des Olivenbaums gegen Hitze und Wasserarmut sorgt dafür, dass man kostbarere Öle mit interessanten Eigenschaften wie Schärfe und einem leichten Bittergeschmack erhalten kann.

Der richtige Schnitt

Mit der Technik des Beschneidens sollen das Pflanzenwachstum verbessert und über die Jahre eine optimale Form erreicht werden. Jedoch sollte man im ersten Jahr dem Baum Zeit geben, sich zu entwickeln, und das Beschneiden auf die Äste begrenzen, die auf einer Höhe unterhalb von 90 cm hervortreten. Mit dem weiteren Wachstum der Pflanze kann man schwache oder unerwünschte Äste beseitigen.

Üblicherweise werden Olivenbäume nach der Winterzeit beschnitten, auch wenn sowohl das Datum als auch die Technik je nach Fortgang der Saison oder Anbauzielen stark abweichen können.

Je nachdem, wie das Beschneiden ausgeführt und der Olivenhain bearbeitet wird, kann die Olivenproduktion im darauffolgenden Jahr (positiv oder negativ) beeinflusst werden.